Studie: Rechtsabteilungen deutscher Unternehmen halten „Legal Tech“ für unverzichtbar

Über 70% der Rechtsabteilungen in deutschen Unternehmen halten die Einführung von Legal Technology für unverzichtbar, doch nur 3% arbeiten bereits strategisch an und mit entsprechenden Lösungen. Das ergab die repräsentative Studie „Legal Technology 2018“, die Wolters Kluwer Deutschland und Corporate Legal Insights (CLI) durchgeführt haben. An der bundesweiten Studie haben sich zwischen Oktober und November 2017 62 deutsche Aktiengesellschaften aus mehr als 15 Wirtschaftszweigen beteiligt. Sie wurde heute im Rahmen des Unternehmensjuristenkongresses in Berlin vorgestellt.

„Die obersten Ziele, die mit der Einführung von Legal Technology in der Rechtsabteilung verfolgt werden, sind die Optimierung von Arbeitsabläufen und der Kostensituation“, sagt Prof. Dr. Peter Körner, Direktor bei Corporate Legal Insights.„Daneben hoffen die General Counsel auf Verbesserungen des Risikomanagements, der Mandanteninformation und der Kommunikation mit dem Management.“

 Umso überraschender sei es, so Körner, dass fast 60% der Rechtsabteilungen noch keine entsprechende Strategie formuliert hätten. „Um maßgeschneiderte Lösungen umzusetzen und die Vorteile von Legal Tech im vollen Umfang ausschöpfen zu können, ist die Entwicklung und Umsetzung einer Digitalisierungsstrategie unverzichtbar.“

Die größte Herausforderung wird in funktionsfähigen und sicheren Datenschnittstellen gesehen. Jeder fünfte Befragte erwartet, dass neue Arbeitsabläufe und ein höherer Weiterbildungsaufwand der Juristen im Hinblick auf IT-Themen erforderlich werden.

Die Studie unterscheidet je nach Reifegrad der Technologie und der Anwendungen drei Generationen von Legal Technology. Legal Tech 1.0 umfasst vor allem Software zur Büroorganisation, Web Conferencing, juristische Fachdatenbanken und Webinare. Anwendungen von Legal Tech 2.0 sollen einzelne juristische Arbeitsschritte wie die Aufklärung von Sachverhalten, die Erstellung juristischer Verträge und Klageschriften weitgehend ohne menschliches Zutun erledigen. Noch weiter automatisieren Legal Tech 3.0-Lösungen, die im Augenblick allerdings noch Zukunftsmusik sind. Sie sollen es ermöglichen, die gesamte Prozesskette komplexer Rechtsdienstleistungen autonom zu bewältigen.

Ralph Vonderstein, Geschäftsführer Legal Software bei Wolters Kluwer Deutschland: „In vier von fünf Rechtsabteilungen hat Legal Tech der ersten Generation schon Einzug gehalten. Aber viele wollen die Entwicklung der kommenden Monate und Jahre noch eine Zeitlang beobachten, bevor sie umfänglich in Hardware, Software und Mitarbeiterkompetenzen investieren und sich auf die Höhen von Legal Tech 2.0 oder gar Legal Tech 3.0 emporschwingen. Wenn es den Unternehmen dann gelingt, Legal Technology so zu integrieren, dass die Kernkompetenzen der Anwälte noch besser im Arbeitsprozess unterstützt werden, können die Rechtsabteilungen der Unternehmen zum Motor der Digitalisierung in der Rechtsbranche werden.“

 Weitere Informationen zur Studie sowie eine Leseprobe finden Sie unter www.unternehmensjuristen.wolterskluwer.de.