Erste deutsche Legal Tech Expo – LEGAL ®EVOLUTION in Frankfurt (Teil 2)

von Daniella Domokos

Vom 23.10. bis zum 24.10.2017 fand die Legal Revolution Konferenz in Frankfurt am Main statt. Im Rahmen der Vorträge und Podiumsdiskussionen – ergänzt durch einen Ausstellerbereich – wurde klar, “Legal Tech“ ist endlich in Deutschland und Europa angekommen.

Um 10:00 Uhr erfolgte die Begrüßung durch Dr. Jochen Brandhoff, welcher durch Shane Büchler anmoderiert wurde. Dabei betonte er schon zu Beginn: „Es wird Zeit, dass sich Juristen anderen Disziplinen gegenüber öffnen und hierdurch ihre eigenen Kompetenzen erweitern.“ Im Anschluss hieran traten abwechselnd Wissenschaftler, Politiker und Praktiker auf die Bühne und präsentierten ihre Erfahrungen und Wünsche und gaben einen Ausblick in die Zukunft. So plädierten beispielweise Prof. Dr. R. Alexander Lorz (Kultusministerium Hessen, Jurist), und Dr. Martin Fries (LMU, Jurist) für den Bedarf nach dem Einzug von Legal Tech in die juristische Ausbildung. Durch den Vortrag von Kalle Palling (Estnische Reformpartei) wurde zudem deutlich, dass über Legal Tech heutzutage nicht nur diskutiert wird, sondern dass diese Technologie bereits jetzt schon in der Lage ist, die öffentliche Verwaltung vollumfänglich zu unterstützen und die Arbeit derart zu erleichtern, dass sowohl die Regierung als auch Unternehmen und die Bevölkerung nachhaltig davon profitieren können. Es müssten nur alle Parteien bereit und vor allem offen gegenüber dieser sein.

Allgemein wurde sehr schnell klar: Die Frage nach dem „ob“ der Digitalisierung der Juristerei dürfte sich erledigt haben. Nun wird es Zeit nach dem „wie“ zu fragen. „Wie kann neue Technologie eingesetzt werden, um die Arbeitsweise in einer Kanzlei oder Rechtsabteilungen noch effizienter zu gestalten? Welche neuen Best-Practice Methoden werden für Anwälte und Rechtsabteilungen wichtig sein?“. Um Antworten auf diese Fragen zu finden, schien die Konferenz der perfekte Ort zu sein. In zwei parallell laufenden Fade aufgeteilt, wurden die Besucher in einem Track A über Effizienzinstrumente aus der Praxis über bereits jetzt schon anwendbare und funktionierende Einsatzmöglichkeiten informiert. Während in einem Track B Vorgänge und Mittel der Automatisierung wie KI, Blockchain und Smart Contracts erklärt wurden. Die Konferenzsprache war Englisch. Denn bei den Teilnehmen handelte es sich schließlich nicht nur um Vertreter des deutschen Marktes sondern u. a. um Ingenieure, Techniker und Informatiker aus der ganzen Welt. Im Vordergrund der Konferenz stand letztlich der Austausch von Kenntnissen und Erfahrungen aus der Vergangenheit wie auch persönliche Einschätzungen und Prognosen in Hinblick auf die Zukunft.  Folgender Zweck, welcher in Zeiten der Digitalisierung wichtiger denn je zu sein scheint, wurde ebenfalls verfolgt: Networking.

Technologie und Recht sind beides Bereiche, in denen ein vollumfängliches Wissen kaum möglich erscheint. Ein lückenloses Fachwissen in beiden Gebieten ist daher eine Sache der Unmöglichkeit. So ist man heute – in Zukunft allerdings umso mehr – auf Kontakte angewiesen sein, welche in der Lage sind auftretende Fragen kompetent und umfassend zu beantworten. Die Zusammenarbeit der Informatikern, Technikern, Politikern und Praktikern der Rechtsbranche ist daher erforderlicher denn je.

Denn der Bedarf nach Vielfalt ist immens. Die Arbeit in einer Kanzlei unterscheidet sich grundlegend je nach Rechtsgebiet, Größe und Mandantenanzahl. Dabei sind möglicherweise unterschiedliche Kanzleisoftware wie auch Strategien erforderlich. In diesem Zusammenhang betonte Graham Penman (HotDocs Ltd) während seines Vortrages die Wichtigkeit des Bewusstseins für die eigenen Ansprüche. Im Rahmen der Konferenz wurden Startups, Ideen und bereits existierenden Programme präsentiert, welche auf unterschiedliche Bedürfnisse und Gegebenheiten angepasst worden sind. Schließlich wird das, was sich für den einen als hilfreich erscheint, für den anderen nicht zwingend als die praktischste Hilfestellung erweisen.